Die Gründung der Schützengilde Dornbirn erfolgte im Jahre 1956, was aber nicht heißen sollte, dass es vor dieser Zeit keine Schützentätigkeit in Dornbirn gegeben hätte.
So wird des Öfteren erwähnt, dass die Gründung einer örtlichen Schützengilde parallel mit der Gründung der Sebastianbruderschaft im Jahre 1682 erfolgt sei, was aber bisher noch nicht bewiesen werden konnte. Der erste reale Beweis für ein existierendes Schützenwesen ist eine Schützenscheibe, datiert aus dem Jahre 1782. Als Schriftstück hat sich auch die Schützenordnung von 1795 erhalten.
Darin wird angeführt, dass vier Schützenmeister zu wählen seien, die wiederum den Oberschützenmeister aus ihrer Mitte zu wählen hatten. Vier Schützenmeister deshalb, damit alle vier Ortsteile (den heutigen Stadtbezirken I bis IV) im Vorstand vertreten waren. In diese Zeit fällt auch die Errichtung des Schießstandes auf der Saubrach mit einer Bewilligung einer Schankkonzession für das Schützenhaus an Peter Rhomberg.
Die Zeit der Koalitionskriege ab 1796, der Anschluss an Bayern 1804 bis zur erneuten Zugehörigkeit zu Österreich im Jahre 1814, bedeutete für das zivile Schützenwesen starke Einschränkungen. Ab diesem Zeitpunkt ging es wieder aufwärts. Als Honoratioren betätigte sich zu dieser Zeit vor allem die Geistlichkeit, denen ebenfalls unter der bayrischen Herrschaft viele Recht und Privilegien genommen worden waren. Die italienische Einheitsbestrebung im 19. Jahrhundert verursachte ebenfalls mehrere kriegerische Konflikte. So kam es, dass die Dornbirner Schützen dreimal als freiwillige Landesverteidiger an die bedrohte Tiroler Grenze ausrückten. Durch die rasante Entwicklung der Feuerwaffen und deren gesteigerte Reichweite kam es aus Sicherheitsgründen zur Schließung des Schießplatzes auf der Saubrach. Ein neuer Schießplatz entstand 1883 in der Enz mit vier Schussdistanzen, reichend von 100 bis 450 Metern. Siehe Bild 1.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann abermals eine Militarisierung des Schützenwesens. Die Schützengilden wurden 1913 per Gesetz zu landsturmpflichtigen Körperschaften erhoben und wurden nach der italienischen Kriegserklärung im Mai 1915 als militärische Einheit an der Südwestfront eingesetzt. Als der Weltkrieg zu Ende war, erlosch auch die Schießtätigkeit, sämtliche Schießstände wurden als militärisches Eigentum geschlossen. 1923 wurden diejenigen Schießstände wieder zur Verwendung freigegeben, deren Vorstehungen sich bereit erklärten, den Schießsport auf sportlicher Basis weiterzuführen. In Dornbirn wurde der Schießplatz in der Enz wieder der Benutzung zugeführt. 1938, durch den Anschluss an das Deutsche Reich, verloren die Schützenvereine wieder ihre Selbstständigkeit und wurden in dem Deutschen Schützenbund, einer Unterorganisation des Reichsbundes für Leibeserziehung einverleibt. Sechs Jahre sinnloser Krieg, der schlussendlich verloren ging, bedeutete abermals das Ende des Schießsportes. Der Schießstand in der Enz wurde endgültig geschlossen, das Schützenhaus diente bis zum Abbruch 1985 den jeweiligen Stadtförster als Wohnung.
Einige ehemalige aktive Schützen entschlossen sich 1956 zur Neugründung eines Schützenvereines. So fand im März selben Jahres eine Besprechung unter dem Vorsitz von Stadtrat Hubert Zumtobel statt. Wenige Wochen später, am 10. April, wurde im Gasthof „Zum Weißen Kreuz“ die Gründungsversammlung abgehalten. Als Oberschützenmeister wurde Hermann Rhomberg gewählt, dem Vorstand gehörten weitere elf Personen an.
Eine Wiederaufnahme des Schießbetriebes in der Enz war nicht mehr möglich, da dieses Gebiet inzwischen zum Naherholungs- und Freizeitzentrum umstrukturiert worden war. Es wurden wohl die nächsten Jahre einige Schießstandprojekte angedacht und auch geplant, kamen aber schlussendlich nicht zur Ausführung. Die Zimmergewehrschützen fanden vorerst im Gasthof „Grüner Baum“ eine Trainingsstätte, ehe sie 1959 in dem Gasthof „Zum Löwen“ in Hatlerdorf ein neues Trainingslokal fanden. Die Kleinkaliberschützen wichen auf die Schießstätten befreundeter Vereine wie Hohenems und Feldkirch aus.
1958 ist erstmal nach Hubert Rhomberg im Jahre 1901, wieder ein Dornbirner Schütze an einer Weltmeisterschaft beteiligt. Architekt Hugo Wank wurde als österreichischer Mannschaftsbetreuer zur 38. Weltmeisterschaft in Moskau nominiert.
Das sportliche Aushängeschild jener Zeit war Franz Lässer, der in seiner Laufbahn insgesamt 37 österreichische Meister- und Staatsmeistertitel sowie 13 österreichische Rekorde erreichte. Außerdem nahm er an 2 Europa- und 2 Weltmeisterschaften teil. Architekt Hugo Wank kam als Betreuer der österreichischen Nationalmannschaft ebenfalls zu mehreren internationalen Einsätzen. In dem zu dieser Zeit aufkommenden Pistolenschießen stellt Dornbirn ebenfalls gute Schützen. Norbert Diem startete bei der Weltmeisterschaft 1966 in Wiesbaden im Bewerb Freie Pistole. Ein Jahr später erkämpfte er sich den Staatsmeistertitel mit der Zimmerpistole.
Trotz jahrelanger Bemühung der Vereinsführung konnte der Wunsch einer eigenen Schießstätte nicht verwirklicht werden. Endlich gelang es, der Schützengilde unter der Führung von Oberschützenmeister Siegfried Engel, 1972 im Schulgebäude in der Lustenauerstraße eine neue Heimstätte zu finden. Die Kleinkaliberschützen fanden eine Trainingsmöglichkeit im neu eröffneten Schießstand in der Landessportschule. Dieser war zu jener Zeit der erste gedeckte Schießstand in Österreich. Aber auch bei Abhaltungen von Veranstaltungen konnte die Schützengilde Dornbirn Bemerkenswertes leisten. So war sie Ausrichter der österreichischen Meisterschaften 1975 im Luftgewehr in der alten Messehalle in der Jahngasse.
Ab 1980 wurde der Verein ein Zentrum der Pistolenschützen. Michaela Rhomberg war mit drei erreichten Staatsmeistertiteln bei den Einzelbewerben die erfolgreichste Pistolenschützin im Verein.
1996 anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Vereines erfolgte durch die Vereinsmitglieder eine Sanierung des Schützenheimes in der Schule Lustenauerstraße. Ein weiterer Höhepunkt war 2003 die Anschaffung einer Vereinsfahne mit Fahnenweihe in der Stadtpfarrkirche St. Martin und anschließender Festlichkeit im Kulturhaus Dornbirn. Die Jubiläumsfeierlichkeiten werden nun in einem 10-jährigen Rhythmus abgehalten und fanden so auch in den Jahren 2006 und 2016 statt.
Neue Disziplinen fanden in den letzten Jahren Eingang im Schützensport. Schießen mit Vorderlader, militärischen Ordonnanzgewehre und praxisnahes Pistolenschießen bereichern die sportliche Schießtätigkeit. Schwerpunkt bei der Schützengilde Dornbirn ist aber in den letzten Jahren wieder das Schießen mit Luft- und Kleinkalibergewehren geworden. Durch Umwandlung der Landessportschule in einen Olympiastützpunkt mit dementsprechender Trainingsmöglichkeit ist für eine fachgerechte Ausbildung gesorgt, was sich auch bemerkbar macht.
1956-1965 Rhomberg Hermann
1966-1967 Dkfm. Bertolini Heinz
1968-1969 Engel Matthäus
1970-1977 Ing. Engel Siegfried
1978-1994 DI Garternicht Werner
1995-heute Rhomberg Martin
Chronik erstellt, Peter Tschernegg - Februar 2017